Wir über uns
Wollbach, der größte Teilort der Gemeinde Kandern, liegt im Kandertal im Markgräflerland an der L134, etwa 6km südlich von Kandern. Wollbach hat mit den vier Nebenorte Egerten, Egisholz, Hammerstein und Nebenau etwa 1300 Einwohner und wurde 767 erstmalig urkundlich erwähnt. Weiterlesen auf Wollbach.info, Kandern.de oder Wikipedia.
Der Musikverein besteht aus 62 Musikern und dem Dirigenten Oliver Hauser.
Ausschnitt aus der Chronik
Ein noch gut erhaltenes Notenbuch für Cornu aus dem Jahre 1839 von Simon Knoll aus Wollbach-Egerten ist ein klarer Beweis, dass damals in der Gemeinde Wollbach schon junge Männer sich zusammengefunden haben, um die Volksmusik zu pflegen. Leider sind uns hierfür keine Unterlagen mehr zur Hand. Wir sind aber durch Zufall im Besitz dieses Notenbuches von 1839 und einen Brief von 1864 gekommen, durch den Musiker Erwin Kreiter aus Wollbach-Egerten, welcher beim Grümpeln auf dem Speicher seines Wohnhauses diese hier im Festbuch festgehaltenen, wichtigen Unterlagen gefunden hat.
Der bei der angeführten Aktion gefundene Brief wurde am 18. September 1866 geschrieben von Elisabetha Grenacher an ihre Freundin Anna Maria Zimmermann, welche in Münster/Schweiz in Dienst war.
In diesem Brief heißt es wörtlich:
“Es sind sechs Musikanten im Dorf,
- der Schreiner Jakob (Jakob Grenacher)
- der Krämer Jakob ( Jakob Merstetter, späterer Hofmüller)
- der Martin Gentner
- der Martin Häfele (Martin Sütterlin)
- der Jakob Möslin
- der Johannes Greßlin ab der Egerten,
die haben die Musik gelernt, sie spielen alle Abend und am Sonntag haben wir getanzt in’s Funke-Möslis.
Diese sechs angeführten Namen stimmen mit einem Bild überein, auf dessen Rückseite geschrieben steht: “1866 abgenommen am 8.ten April, wir deutschen Musikanten sind einig und verwand”.
Diese Männer waren Gründer des Musikvereins Wollbach, zu welchen sich noch anschlossen: Jakob Würslin und Johann Jakob Sütterlin auf dem Buck
Leider sind wir nicht in Besitz von Statuten oder sonstigen Aufzeichnungen des Vereins, aber dem Schreiber dieser Chronik waren diese angeführten Gründer und Nachgefolgten alle persönlich bekannt und durch viele Erzählungen, insbesondere von Martin Sütterlin, dem späteren Dirigenten, wissen wir, dass diese ersten Musikanten zu vielen Anlässen, wie Hochzeiten, Festen und Tanzanlässen mitgewirkt hatten. Bis zum Jahrhundertwechsel spielte die Kapelle in wechselnder Besetzung, z.B. bei der Einweihung der Kandertalbahn im Jahr 1895.
Im Jahre 1900 wurde der Verein umgestellt, da ein großer Teil der neuen Mitglieder aus dem Ortsteil Hammerstein kamen, wurde der Sitz des Vereines dorthin verlegt.
Nach Kriegsende 1918 wurde in Hammerstein erneut begonnen die Musik zu pflegen und eine große Anzahl jüngerer Leute stellte sich dem Verein wieder zur Verfügung und diese Zusammenstellung berechtigte zu großen Hoffnungen. Aber es erschwerte die Probenarbeit, dass die Männer aus allen Ortsteilen kamen. Die Folgen des Krieges wirkten sich noch aus. Viele Mitglieder gründeten einen eigenen Hausstand, zum Teil nach auswärts und so verringerte sich die Mitgliederzahl bald wieder. Dazu kam ein weiterer Faktor, welcher zu Ungunsten der Blasmusik wirkte und die Umstellung der bisherigen Musikformation einleitete: Es kam die Zeit der Konzerte mit größeren Theateraufführungen, wozu sich in den verhältnismäßig kleinen Räumen eine Blasmusik nicht so gut eignete. Um sich den neuen Erfordernissen anzupassen wurde im Sommer 1920 eine Streichkapelle aufgestellt, welche einige Jahre neben der bisherigen Kapelle in Hammerstein in der Hauptaufgabe zu Konzerten und Saalfeiern auftrat.
Nach 1933 kam auch in Wollbach die Zeit vieler Aufmärsche und öffentlicher Kundgebungen im Freien, wozu sich nun das Streichorchester nicht mehr eignete. Man beschloss im Herbst 1934 auf Blasmusik umzustellen.
Ohne Geld, aber mit großem Vertrauen in die hiesigerbe Einwohnerschaft, kam auf der Suche nach Finanzierung der Anschaffung von 25 Instrumenten der Gedanke an eine Weinspende. 1934 war ein gutes Weinjahr. Hstbeginn ein Donnerstag. Traubenmühlen gab es damals noch keine. Am Samstag hatten die Winzer alle zur Verfügung stehenden Bottiche voll gestoßener Ware. Der Gedanke, nur an diesem Abend sind die Winzer freigiebig, denn wenn der Wein schon im Fass ist, gibt keiner gerne Wein ab, hat alle Erwartungen übertroffen. Auf diesen Abend wurden vier Fahrzeuge gerichtet, mit je zwei Pferden bespannt und je Wagen mit zwei großen Fässern ausgerüstet. Nach vorheriger Bekanntmachung fuhren die Wagen mit je vier Mann Besatzung ab. Ein Wagen nach Hammerstein und Egisholz, einer nach Egerten und Nebenau und zwei blieben in Wollbach. Um nur guten Wein zu erhalten, bekam jeder Wagen einen neuen Weidekorb, welcher jeweils in die vollen Bottiche gedrückt wurde, und so hatten wir nur gute Ware. Auf diese Weise bekamen wir von den Leuten zum Teil 50 Liter Wein, aber wenn sie uns Geld geben sollten, wären an vielen Orten damals 5 Reichsmark nicht möglich gewesen. überraschend gut hat alles geklappt und um Mitternacht des selben Tages wussten wir, dass uns die hiesige Einwohnerschaft großzügig unterstützt hat. Annähernd 20 Hektoliter Wein konnten wir einkellern. Wir machten mit diesem Wein ein Winzerfest im Garten des “Gasthauses zum Hirschen” in Egerten. Dass wir mit diesem Fest ebenfalls Glück hatten war ein doppelter Erfolg.
Es konnte eine anfangs 20 Mann starke Kapelle aufgestellte werden, welche den Namen Gemeindekapelle Wollbach erhielt. Diese Kapelle wirkte bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges bei öffentlichen Anlässen, Gemeindefeiern und auch bei Anlässen in umliegenden Orten mit.
Im Jahre 1947 wurde durch Anregung von Karl Weissenberger die Blaskapelle wieder zusammengestellt. Den verbliebenen ehemaligen Aktiven schlossen sich unter der Leitung von Karl Weissenberger noch an: Fritz Lindenmann, Max Kromer, Hans Winter, Max Greßlin, Hans Bieg, Erwin Kreiter, Fritz Wohlschlegel, Fritz Sütterlin und Erwin Braun. Es kamen noch dazu: Ernst Gisin, Heinz Gisin, Albert Enderlin, Karl Fünfschilling, Karl Trefzer und Walter Geitlinger.
Leider konnten den Mitgliedern nur alte, “verblasene” Instrumente zur Verfügung gestellt werden, was das Proben sehr erschwerte. Zum zweiten Mal ging eine Bitte an die Ortseinwohner und eine Sammlung hat groß dazu beigetragen, dass die notwendigsten Instrumente beschafft werden konnten und der Verein wieder mit guten Instrumenten ausgerüstet und einer großen Anzahl Nachwuchs heute in der bisher größten Besetzung auftreten kann.
An einem Wertungsspiel am 22.Juni 1952 in Steinen erreichte der Musikverein unter der Stabführung von Alfred Faller, Haltingen in der Unterstufe gegen große Konkurrenz die zweitbeste Tageswertung mit der Note Sehr gut / Vorzüglich.
“Am 8., 9. und 10. Juli 1966 möchte nun der Musikverein Wollbach auf sein 100 jähriges Bestehen zurückblicken, was in größerem Rahmen würdig gefeiert werden soll. An diesem Erfolg haben neben unseren langjährigen Dirigenten unsere jeweiligen aktiven Mitglieder wohl den größten Anteil. Sie werden unterstützt von einem großen Kreis treuer Ehren- und Passivmitglieder und einer Einwohnerschaft, welche die uneigennützige Arbeit der Mitglieder zu schätzen weiß. Besonderer Dank gilt unserem jetzigen Dirigenten Herrn Scheuzger, welcher neben seiner beruflichen Tätigkeit und Leitung der Kapelle schon seit 8 Jahren, noch den Nachwuchs heranzieht, mit seltener Geduld anlernt und zu guten Musikern ausbildet.”
Auszug aus der Festschrift 100 Jahre Musikverein Wollbach (Verfasser Karl Reinacher sen.)
Das folgende Fest vom Freitag 8. Juli 1966 bis Montag 11. Juli 1966 zum 100-jährigen Bestehen des Vereins war das größte bis zum heutigen Tag veranstaltete Fest des Vereins. Der damalige Chronist Hans Winter schrieb dazu im Protokoll:
“Die wochen- und monatelangen Vorbereitungen waren abgeschlossen, der Richtbaum zierte das neue Festzelt, somit stand dem Beginn des 100-jährigen Jubiläumsfestes nichts mehr im Wege. In festlichem Schmuck präsentierte sich die Gemeinde, als sich am Freitagabend um 20 Uhr, nach Aufstellung bei der Krone, der Festzug angeführt vom Festpräsidenten Bürgermeister Sütterlin gefolgt von den Festjungfrauen, dem Jubiläumsverein, Gesangverein und Kirchenchor mit Marschmusik in Bewegung setzte. Der Einzug in das große Festzelt wurde begleitet vom Beifall des anwesenden Publikums. Nach der Eröffnung mit dem Intermezzo von Hartwig, folgte ein sehr gut vorgetragener Prolog, worauf Vorstand Albert Enderlin die Gäste willkommen hieß. Insbesondere begrüßte er den Festpräsidenten, den Bezirksvorsitzenden des Alemannischen Musikverbandes Adolf Krebs, Efringen-Kirchen, die Vorstände und Dirigenten der Gastvereine, Pfarrer Schmitthenner, die Lehrerschaft sowie zahlreiche Ehrenmitglieder.
In einer kurzen Ansprache dankte Albert Enderlin allen, die mitgeholfen hatten das große Fest vorzubereiten oder die den Verein finanziell unterstützt hatten. Nach einem weiteren musikalischen Vortrag würdigte Festpräsident Bgm. Sütterlin die Verdienste des Jubiläumsvereins und überreichte eine Geldspende der Gemeindeverwaltung. Mit der ?berreichung einer neuen Trompete gratulierten die Festjungfrauen und wünschten in einem humorvollen Gedicht alles Gute für die Zukunft. Bezirksvorsitzender Krebs hielt in seiner Ansprache besonders den Idealismus der Volksmusiker hervor und legte der jungen Generation ans Herz dem Vorbild alter und treuer Mitglieder nachzueifern.
Für besondere Verdienste um den Zeltneubau wurden Leo Geling, Hansjörg Sütterlin und Karl Reinacher jg. von den Vorständen des Gesang- und Musikvereins, unter dem Beifall der Festgäste, durch überreichen einer Urkunde zu Ehrenmitgliedern beider Vereine ernannt.
Die weitere Programmgestaltung des Abends übernahm die Knabenmusik Markgräflerland. Ihre Darbietungen fanden den ungeteilten Beifall der Festbesucher. Mit drei sehr gut vorgetragenen Liedern des Gesangvereins wurde das musikalische Programm etwas aufgelockert. Vorstand Fritz Wilhelm überreichte als Jubiläumsgeschenk zu unser aller Erstaunen ein neues Instrument. Große Freude unter dem Publikum brachten die Darbietungen der Volkstanzgruppe der Wollbacher Schüler. Als Abschluss der örtlichen Vereine brachte der Kirchenchor ein Lied zum Vortrag und überreichte ein Geldgeschenk.
Das offizielle Programm des Abends wurde beschlossen mit den Vorträgen der Feuerwehrmusik Haagen. Mit zahlreichen Zugaben der Gastvereine wurde die erste wohlgelungene Festnacht beschlossen.
Das große Festzelt war fast vollbesetzt als Festdirigent Werner Scheuzger den Eröffnungsmarsch am Samstagabend dirigierte. Vorstand Enderlin und Festpräsident Bgm. Sütterlin hießen in ihren Ansprachen die zahlreichen Festbesucher herzlich Willkommen und dankten für ihre Bereitschaft, zum Gelingen des Festes beizutragen. Der Gesangverein bereicherte das Programm in dankenswerter Weise wieder mit einigen Liedvorträgen. Als wohl einmalig sei hier festgehalten, dass unser verdienter Dirigent Herr Scheuzger jeden Gastverein mit einem selbstverfassten Gedicht in alemannischer Mundart begrüßte, wofür ihm an dieser Stelle für seine uneigennützige Arbeit noch einmal herzlich Dank gesagt sei.
Die weitere musikalische Gestaltung des Abends übernahmen die Musikvereine aus Istein, Stadtmusik Kandern, Efringen-Kirchen, Binzen und Wiechs. Zum Abschluss konzertierten die Stadtmusik Lörrach und die Stadtmusik Schopfheim, was als musikalischer Höhepunkt des Abends zu werten war. Bei Stimmungsmusik und Tanz war schon ziemlich vorgerückte Stunde als die Besucher nur zögernd das Festzelt verließen.
Mit dem Festgottesdienst wurde am Sonntag der Höhepunkt der Jubiläumstage eingeleitet. Mit einem Musikstück bereicherten wir die erhabene Feierstunde. Nach dem Gottesdienst gedachte der Verein am Ehrenmal seiner aus den beiden Weltkriegen nicht mehr zurückgekehrten Kameraden und ehrte ihr Sterben mit einem Trauermarsch. Als äußeres Zeichen des Dankes legte Vorstand Albert Enderlin an ihrer Gedenkstätte einen Kranz nieder, worauf das Lied vom guten Kameraden erklang. In formiertem Zug begab man sich dann zum Dorfplatz bei der Krone, wo gleichzeitig mit minutiöser Genauigkeit unser Gastverein aus Bannwil, Schweiz, mit dem Fahnenträger an der Spitze, flankiert von einer Trachtengruppe und gefolgt von über 50 Musikern mit zahlreichem Anhang in das Dorf einzog. Nach dem Willkommensgruß des Gastvereins kredenzten die Wollbacher Festjungfrauen den Gästen einen edlen Tropfen Markgräfler, worauf sich diese mit einem mit viel Beifall aufgenommenen Standkonzert für den freundlichen Empfang revanchierten. Ein gemeinsames Mittagessen im Gasthaus zur Blume schloss sich an.
Nach Aufstellung der Vereine um 13.30 Uhr auf dem Dorfplatz setzte sich der Zug mit Marschmusik in Richtung Festzelt in Bewegung. Nach der Eröffnungsmusik konnte Vorstand Enderlin u.a. den Präsidenten des Alemannischen Musikverbandes Karl Braun, Binzen, sowie den stellvertretenden Präsidenten des Bundes Deutscher Volksmusiker, Gratz aus Überlingen, willkommen heißen. Festpräsident Bgm. Sütterlin gab in seiner Ansprache der Freude über den wohlgelungenen Ablauf der bisherigen Veranstaltungen Ausdruck. Präsident Braun würdigte in seiner Rede die Verdienste der Musikvereine um die deutsche Volksmusik und überreichte eine Notenspende des Verbandes. Herr Gratz betonte die Bedeutung des Jubiläums, das er als ein kulturelles Ereignis ersten Ranges bezeichnete.
Das Programm des Nachmittags bestritten zunächst die Gastvereine: Haltingen, Obereggenen, Höllstein, Maulburg und Hauingen. Ein besonderes Ereignis war das über einstündige Abschlusskonzert der Musikgesellschaft Bannwil, das in der Uraufführung des vom Dirigenten Erich P.Bader eigens für diesen Anlass komponierten Marsches “Gruss an Wollbach” gipfelte.
Bei Wein, Bier, Güggeli und was die Festwirtschaft nebst Kaffeestube und Bar noch alles zu bieten hatte, bei Stimmungsmusik und Tanz stieg das Stimmungsbarometer an die obere Marke, ehe man sich schweren Herzens, zum Teil auch mit schweren Köpfen, in vorgerückter Stunde trennte.
Das Kinderfest am heutigen Montagnachmittag musste wegen des niedergehenden Regens in das Zelt verlegt werden, was aber dem Frohsinn und der Ausgelassenheit der jungen Schar keinerlei Abbruch tat. Der fröhliche Ausklang am Abend vereinigte noch einmal eine große Besucherzahl zusammen mit den Gastvereinen aus Endenburg und Egringen. Die Wogen der Stimmung schlugen an diesem letzten Festtag noch einmal hoch, bevor das, Dank einer ausgezeichneten Festorganisation, bis in die letzten Einzelheiten sehr gut verlaufene Jubiläumsfest beschlossen wurde.”
Uniformanschaffung Im Jahre 1951 ging ein langgehegter Wunsch der Musiker in Erfüllung. Uniformen konnten wieder angeschafft werden, die man vom Musikverein Riehen für DM 2.800,– in bestem Zustand erwerben konnte. Es war ein festlicher Tag am 8. September 1951, als die Riehener Musikkapelle und die Kapellen aus Binzen, Efringen-Kirchen und Egringen anwesend waren. Ein Festkonzert bildete den Höhepunkt dieses Tages.
- Die Vorstandschaft hatte beschlossen eine neue Uniform anzuschaffen.
Zusammen mit dem Kunstmaler Kibiger aus Auggen und Bürgermeister Sütterlin hatte man sich auf eine an die alte Markgräflertracht angelehnte Uniform geeinigt. Gefertigt wurden die neuen Kleider von der Fa. Knab aus Endingen am Kaiserstuhl. Mit einem 2-tägigen Fest wurden die neuen Uniformen am 30.4. und 1.5.1969 feierlich eingeweiht. Zu Gast war unter anderem der Heimatdichter Gerhard Jung
Zur Finanzierung dieses großen Vorhabens hatte der Musikverein wieder auf alle möglichen, bereits früher praktizierten Formen des Spendensammelns zurückgegriffen. So wurde z.b. eine Geldsammlung im ganzen Dorf durchgeführt. Außerdem sammelte man Wein für die Feste.
Im Protokollbuch des Musikvereins steht unter anderem dieses:
“In Wollbach wird musiziert schon über 100 Jahr
in grüner, in blauer Uniform und auch in Zivil sogar
Nun soll es werden eine Markgräfler Tracht,
doch das äußere allein tuts nicht, darauf habt acht.”
Im Jahr 1986 wurde diese Uniform erneuert. In fast gleicher Ausführung wurde die neue Uniform am Herbstfest, das zugleich Jubiläumsfest für 120 jähriges Bestehen war, zum 1. Mal getragen.
125. jähriges Jubiläum Für unser 125-jähriges Jubiläum hatten wir uns etwas besonderes einfallen lassen. Nicht nur 1 Veranstaltung, sondern das ganze Jahr stellten wir unter dieses Jubiläum.
Begonnen mit dem Jahreskonzert im Januar 1991, fortgeführt mit dem Konzert in der Kirche im März. Hier spielten wir alles Werke von Komponisten, die im Jahr 1991 ebenfalls ein Jubiläum hatten.
Im Juni Jugendkonzert mit dem Jugendorchester Wollbach und der Jugendmusik Zürich 11. Zum Abschluss der Feierlichkeiten ein auf 3 Tage erweitertes Herbstfest vom 11. - 13. Oktober 1991.
1975 Dirigentenwechsel Im Jahr 1975 trennte sich der Musikverein von seinem langjährigen verdienten Dirigenten Werner Scheuzger. Schweren Herzens hatte sich die Vorstandschaft entschlossen diesen Schritt zu tun, nachdem immer mehr Aktivmitglieder mit den Proben und Auftritten nicht mehr zufrieden war.
Herr Scheuzger war seit 1958 beim Musikverein Dirigent. Neben der Probenarbeit mit dem Aktivorchester hat er sich vorbildlich für die Jugendarbeit eingesetzt. Er hat viele Kontakte zu anderen Vereinen geknüpft. Über die Dirigententätigkeit hinaus hat er für Feste und Jahresfeiern Einladungen und Programme geschrieben. Auch seine Gedichte waren bei vielen Anlässen eine gerne gehörte Bereicherung. Umso bedauerlicher war es für uns, dass eine Trennung in Freundschaft nicht gelang und er mit einem Schlag in unserem Vereinsleben fehlte.
Von Sommer 1975 bis Oktober 1979 hieß unser Dirigent Siegfried Wenk aus Egringen.
Begonnen hat er mit einem kleinen Häufchen aus 18 aktiven Musikern. Jahreskonzerte im Kanderner Ochsensaal und später das erste Konzert in der neuen Kandertalhalle konnten wir unter seiner Leitung durchführen. Er hat in der relativ kurzen Zeit mit uns eine hörbare Leistungssteigerung geschafft und er hat es verstanden wieder eine erfolgreiche Jugendarbeit aufzubauen.
Im Rahmen des Herbstfestes 1979 wurde Herr Wenk verabschiedet.
Als Nachfolger konnten wir den jungen Dirigenten Ulrich Winzer aus Lörrach gewinnen. Er hat es sofort verstanden den musikalischen Aufwärtstrend nahtlos fortzuführen. Er weckte die Begeisterung vor allem der jüngeren Aktivmitglieder. Mit seiner Beharrlichkeit hat er uns überzeugt, dass der von ihm eingeschlagene Weg hin zur konzertanten Blasmusik auch bei einem so kleinen Dorfverein wie Wollbach möglich und richtig ist.
Herr Winzer hat sich sehr um die Ausbildung der Jugend gekümmert. So hat er 1982 ein Jugendorchester ins Leben gerufen. Dieses Orchester hat im Mai 1985 zum ersten Mal ein eigenes Konzert veranstaltet. Neben zahlreichen Konzerten, oft auch zusammen mit dem Jugendorchester Fahrnau, war sicherlich ein Höhepunkt als 1991 die Jugendmusik Zürich 11 mit ihrer beeindruckenden Tambourengruppe ein Doppelkonzert mit dem Jugendorchester Wollbach in der Kandertalhalle gab.
Herr Winzer hat mit dem Musikverein Wollbach im Jahr 1984 zu einem Konzert in der Kirche eingeladen. Fast jährlich wurde dieser Anlass im Frühjahr wiederholt. Bei dieser Veranstaltung tritt der Verein auch immer wieder in kleinen Gruppen auf, was sicherlich ein besonderer Reiz dieser Konzerte ist.
Herr Ulrich Winzer war bis zum Jahreskonzert im Januar 1996 unser Dirigent. Er hat in den über 15 Jahren seiner Tätigkeit unseren Verein in der heutigen Form entscheidend geprägt und wir sind froh, dass wir solange mit ihm zusammenarbeiten durften.
Im Februar 1996 übernahm nun Oliver Hauser, der aus Denkingen im Landkreis Tuttlingen stammt und in Freiburg studierte, den Dirigentenstab. Wir haben wieder auf einen jungen Mann gesetzt und es bis heute nicht bereut. Neben den bisherigen Konzerten unter seiner Leitung war sicherlich die Teilnahme am “International Alpine Music Festival” in Saas Fee in der Schweiz am 2.7.2000 ein ganz besonderer Höhepunkt in unserem Vereinsleben. An diesem Festival nahmen die Big Band der Bundeswehr, das Repräsentationsorchester Schweizer Armeespiel, ein Auswahlorchester der Italienischen Schweiz und ein Orchester aus Italien teil.
Wir stellten uns dem Wettbewerb mit Orchestern aus China und Slowenien und der Stadtmusik Friedrichshafen. Bewertet von 3 Juroren aus Amerika, Holland und der Schweiz erreichten wir eine Silbermedaille. Von 100 möglichen Punkten erreichten wir beachtliche 85.
Dies ist nur ein kleiner Auszug zusammengefasst aus den Eintragungen in Festschriften und Protokollbüchern. Und doch kann man die vielen Höhen und Tiefen, die der Musikverein in seiner langen Geschichte durchlebt hat erahnen. Deutlich wird auch der Wandel der Zeit, der an einem Verein nicht vorbeigeht. Die Wertevorstellung der Aktiven, insbesondere der Jugend ist heute sicherlich eine ganz andere als noch vor 50 Jahren. Wir sind bemüht eine sinnvolle Alternative zur Freizeitgestaltung anzubieten. Der Musikverein versucht seinen Weg zu finden zwischen Tradition und Moderne.
Wir möchten uns ganz herzlich bei der Bevölkerung bedanken die uns in all den Jahren großzügig und treu unterstützt. Mit Sach- und Geldspenden bei allen möglichen Sammelaktionen und mit den Besuchen bei den Konzerten und sonstigen Veranstaltungen wird die Verbundenheit dokumentiert. Den ohne den Zuspruch der Bevölkerung würde ein noch so großes Engagement der Musiker nicht zum Weiterleben des Musikvereins ausreichen.